Kurzurlaub auf Sylt im November 2024

Die Nord- und Ostsee mögen wir grad‘ im Herbst und Winter sehr gern.

Reisezeitraum: 04.11.2024 – 08.11.2024
Unterkunft: Hotel Lindner, Wenningstedt
Text: Petra
Fotos: Petra und Harald

Tag 1: Auf nach Wenningstedt

Montag, 4.45 Uhr. Schlecht geschlafen. Aber das ist nichts Neues. Es geht mir immer so, wenn wir verreisen. Und heute fahren wir nach Sylt. Schnell frühstücken, die letzten Utensilien in den Koffer, Brotzeit eingepackt und los geht es zum Bahnhof. Unser ICE geht um 7.33 ab Nürnberg.

In Nürnberg mussten wir schmunzeln. Als wir noch im Wartebereich auf unseren Zug warteten, beobachten wir eine Gruppe, zwei Erwachsene, einige Jugendliche, womöglich Lehrer und Schüler, die wahrscheinlich eine Klassenfahrt unternahmen. Aber das Amüsante war, Jungs hielten oft nur eine kleine Sporttasche in der Hand, während manche Mädchen an einem Schrankkoffer lehnten. Es lebe der kleine Unterschied.

Unser Zug kam fast pünktlich. Die Fahrt nach Hamburg: ereignislos. Von Hamburg aus ging es mit dem Regio nach Elmshorn. Dort 15 Minuten Aufenthalt, dann weiter über den Hindenburgdamm nach Westerland. In Westerland den Bahnsteig entlang und vor dem Bahnhofsgebäude links abbiegen.


Um sich einen schnellen Überblick über die Insel zu verschaffen und natürlich auch um wirklich interessante Orte zu finden, ist ein guter Reiseführer hilfreich.
Der von Marco Polo leistet gute Dienste und wartet mit manch gutem Tipp auf.
Wer sich auf die Reise vorbereiten will: Hier gibt’s das Teil. (Anzeige)


Der ZOB ist nicht zu übersehen. Wir gingen zur Info und kauften zwei Tickets. 3.40 EUR pro Person und Fahrt. Wir hatten Glück, unsere Buslinie 1 (über Wenningstedt, Kampen bis List) ging in fünf Minuten. Sie fährt im 35 Minuten-Takt. In Wenningstedt Mitte stiegen wir aus. An der Haltestelle rechts eine Bäckerei, links das Bistro von Fisch Blum. Schon merkten wir ein kleines Hüngerchen, aber zuerst zum Hotel Lindner

Das Hotel ist leicht zu finden. Man biegt bei Fisch Blum in die Strandstraße ein und am Ende der Straße, ca. 500 m, ist man schon am Ziel.

Das Hotel ist sehr hübsch eingerichtet. Die junge Frau an der Rezeption war sehr freundlich, erkundigte sich, ob wir eine gute Anreise hatten und händigte uns unsere Zimmerkarten aus. Ich weiß nicht warum, aber wir bekommen immer Zimmer in den höheren Stockwerken. Wahrscheinlich sehen wir so sportlich aus. 🙂 Diesmal war es der 3. Stock. Ich verweigerte den Aufzug und schleppte mich drei Stockwerke hoch. Oben wurde ich belohnt. Das Zimmer war schnuckelig mit Blick aufs Meer.

Aber der nun stärker werdende Hunger trieb uns zu Fisch Blum. Also wieder runter, die Strandstraße in die entgegengesetzte Richtung und rein zu Fisch Blum. Das Bistro war gut besetzt, aber wir fanden noch einen Tisch für zwei. Wir bestellten uns Sylter Edelfischsuppe mit Gemüse und Baguette und Seelachsfilet vom Grill, mit Bratkartoffeln und tranken zwei Flens, eins mit und eins ohne Alkohol. Plopp. Lecker gegessen und für Sylt günstig, machten wir uns wieder zurück zum Hotel. Der Koffer wollte ausgepackt werden. Aber erst müssen wir noch ans Meer. Treppen runter und schon standen wir am Strand.

Ein einzelnes Boot zog vorbei und die Dämmerung begann. Wir merkten langsam, dass der Tag schon ganz schön lang war, gingen zurück ins Hotel auf unser Zimmer, packten aus und begaben uns zur Ruhe. Am nächsten Tag wollten wir zum Leuchtturm Quermarkenfeuer. 


Urlaubslektüre – Unser Tipp

Unterhaltsame Sylt-Krimis.
Wenn Sie es auch lieben, Geschichten zu lesen, die da spielen, wo Sie Urlaub machen, dann können wir Ihnen die Sylt-Krimis von Gisa Pauly empfehlen. Die unterhaltsamen Geschichten um eine italienische Hobby-Ermittlerin auf Sylt hat uns gut gefallen. Es macht einfach großen Spaß, wenn man von einem Ort liest, an dem man tatsächlich war. „La Paloma“ ist der 19. Fall für Mama Carlotta.
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Tag 2: Haus Kliffende und alter Leuchtturm

Ausgeschlafen und gut erholt machen wir uns gegen 8.00 auf zum Frühstück. Der Frühstücksraum ist etwas verwinkelt, aber heimelig und das Frühstücksbüffet extrem lecker. Wurst, Käse, Fisch, Obst, verschiedene Semmeln (für Nichtbayern Brötchen) und Brote, Müsli, Joghurt. Kaffee aus dem Automaten, Tee an der Teebar. Sogar Sekt gab es (ist ja gut für den Kreislauf)

Nach ausgiebigem Frühstück machten wir uns auf den Weg. Runter zum Strand und Richtung Norden. Ebbe, super. Der Sand leicht feucht, aber fest. Und nicht viele Menschen unterwegs. Wir waren noch nicht lang unterwegs, da bemerkten wir etwas im Wasser. Wir konnten es kaum glauben – wir sahen eine Schule Delphine! Vermutlich Weißschnauzendelphine (auf Google nachgeschaut) klein und sehr schnell. Man kann sie nicht gut fotografieren. Leider waren sie nicht so fotogen wie Flipper. Nach einigen Versuchen – wir bekamen mal einen Rücken, mal einen Schwanz aufs Bild – gaben wir es auf und gingen weiter.

Rechter Hand ist jetzt das Rote Kliff. Weiter nach Norden. Am Parkplatz an der Sturmhaube bogen wir rechts ab und kamen zum Kampener Findling vom roten Kliff. Zur Historie ist auf der Informationstafel unter anderem zu lesen: „Der Findling vom Roten Kliff ist ein etwa 20t schwerer, 3,50 m hoher und mehr als eine Milliarde Jahre alter Stein. Es handelt sich um einen Gneis aus dem Gebirge Skandinaviens. Im März 2005 wurde er neben einer Buhne (Erklärung: Eine Buhne,  ist ein meist rechtwinklig zum Strandverlauf in ein Meer vorgebauter Damm, der dem Küstenschutz dient) am Hauptstrand geborgen“.

Weiter ging es zum Leuchtturm. Wir bogen auf einen Holzsteg ein, gingen diesen entlang und kamen an dem Haus „Kliffende“ vorbei. Kurz zur Geschichte: 

Vor 100 Jahren, im Frühling 1923, entstand das Haus „Kliffende“ in Kampen nach einem Entwurf des Architekten Walther Baedeker im Auftrag von Heinrich Tiedemann. Tiedemann schenkte es 1925 seiner Ehefrau, der Schauspielerin Clara Tiedemann (1891–1966), die das „Haus Kliffende“ bis 1955 als Gästehaus führte. (Artikel hier weiterlesen ) Das Anwesen „Kliffende“ ist heute ein Teil der Kampener Geschichte.

Noch ein Stückchen Weg und wir haben den Leuchtturm erreicht. Bei Wikipedia erfährt man: Er wurde in den Jahren 1912 und 1913 als Quermarkenfeuer zum Warnen vor einer Sandbank in der Einfahrt zum Lister Tief erbaut. (Auf Wikipedia weiterlesen)

Nach einem Rundgang ging es wieder zurück. Die Luft salzig, die Aussicht fantastisch. Leider war der Wellengang eher zurückhaltend. Also wieder runter zum Strand (hätten auch den Bohlenweg auf dem Kliff nehmen können, aber wir lieben den Sand) und auf zu Onkel Johnnys Strandwirtschaft. Urig eingerichtet.

Hier genießen wir die Wärme, denn draußen ist es doch schon kalt und windig. Heißer Tee und eine Currywurst. Genau danach war uns jetzt. Kurz entschlossen tauschte mein Mann heißen Tee in kaltes Bier. Der Tee, heiß und lecker und wärmte mich, das Bier schmeckte, die Currywurst lecker, aber leider nur lauwarm. Die Pommes dagegen waren heiß. Gestärkt machte ich noch das eine oder andere Foto, dann zahlen – Kartenzahlung war möglich – und weiter geht’s. Auch noch von außen ein paar Fotos und zurück zum Hotel. Das Meer war weiterhin ruhig, aber Delphine ließen sich nicht mehr blicken Wir gingen im feuchten Sand und genossen die Ruhe.

Als unser Strand auftauchte, war ich froh. War doch ganz schön anstrengend, wenn man meist ein Couchpotatoe ist 🙂 

Auf einer Anrichte im Hotel stand ein Wasserspender mit Orangen- und Zitronenscheiben, an dem ich gleich 2 Gläser hintereinander trank. Bewegung macht durstig. Ein Korb mit Äpfel, einer gehörte mir, und eine Platte mit kleinen Muffins. Lecker und das für lau. Wir befreiten unsere Wanderstiefel vom Sand an der Putzmaschine und gingen auf unser Zimmer. Ein bisschen Ruhe, bevor es nach Westerland ging, um im „Kompass“ zu essen. Nach ca. einer Stunde machten wir uns auf den Weg zur Bushaltestelle. Wir fuhren bis zur Haltestelle „Friedrichstraße Ost“ in Westerland, und liefen ein paar Meter zurück zur Friedrichstraße. Dort beginnt die Fußgängerzone. Jetzt schon wieder mit Appetit steuerten wir zielstrebig das „Kompass“an.

Was das „Kompass“ besonders attraktiv macht, ist die Mittags-Karte, die von 12.00 – 17.00 Uhr gilt. Wir bestellten Sylter Currywurst mit Pommes (EUR 11,90) für meinen Mann und Matjes nach Hausfrauenart (EUR 14,90) für mich. Am Meer muss es für mich Fisch sein. Die Currywurst war sehr lecker, aber leider wieder nur lauwarm. Vielleicht gehört das auf Sylt so. Mit gefülltem Bauch verließen wir das Lokal und schlenderten bis zum Ende der Fußgängerzone. Als es bereits dunkel wurde,  machten wir uns auf den Heimweg. Auf dem schön beleuchtetem Weg oberhalb des Strandes, gingen wir gemütlich dahin. Leider machten wir 2 dumme Fehler:

1. Fehler: Wir wussten nicht, dass der Weg beim Restaurant „Die Seenot“ endet.

2 Fehler: Wir wussten nicht, wann Ebbe und Flut ist. Jetzt war Flut und es gab keinen feuchten Sand. Nur Sand, in dem man einsinkt. Und der Weg zog sich. Und der Wind pfiff. Ich hatte nur einen Gedanken: Heim und in die Sauna, um wieder aufzutauen. Nach gefühlt einer Stunde tauchte im Dunkeln endlich unser Strand auf. Stufe für Stufe hoch, in unser Hotel und wieder Stufe für Stufe hoch ins Zimmer. Gleich wieder runter und in die Sauna. Nicht sehr groß, aber heiß. Meine Muskeln entspannten sich langsam und ich genoss die Wärme. Danach zum Abkühlen kurz in den Pool. Da alle Liegen belegt waren, gingen wir wieder in unser Zimmer. Wir schalteten den Fernseher ein, aber ich glaube keine 10 Minuten später war ich tief und fest eingeschlafen. Und schlief durch bis zum nächsten Morgen. Heute laut meiner Fitnessuhr 14,3 km gelaufen.

Tag 3: Am Stand nach Westerland

Mit leichtem Muskelkater machten wir uns auf zum Frühstück. Dieses Mal bestellten wir Spiegeleier. Heute sollte es gemütlicher zugehen. Nur am Strand nach Westerland laufen und mit dem Bus zurück. Die Fußgängerzone – Einkaufsmeile – in Westerland stand auf dem Programm. Auf dem Weg dorthin sahen wir etwas Kurioses. Zwei Frauen zogen sich plötzlich bis zum Badeanzug aus, nahmen sich an der Hand und liefen ins Meer, während eine dritte alles mit dem Handy filmte. Und das bei drei oder vier Grad. Muss ich nicht haben. Habe mich aber solidarisch erklärt und ein bisschen für sie gefroren. Lange blieben sie aber nicht im Wasser.

In der Fußgängerzone angekommen blieben wir am Sylter Teehaus Teekula stehen. Eine nette junge Frau bot uns heißen Tee an. In kleinen Bechern. Lecker. Und Lust auf mehr. Innen im Laden gab es nochmals verschiedene Teeproben, die freigiebig verteilt wurden. Zum Schluss war unser Körbchen, das wir uns mittlerweile besorgt hatten, gut gefüllt. Sorten, die ich noch nie gehört hatte, grüner Tee mit weißem Tee, Tee zum Essen, man war im Schlaraffenland des Tees. Aber es gab noch mehr im Angebot: Marmeladen, Bonbons, Kekse, Schokoladen-Spezialitäten und, und, und. Für alle Teefans ein MUSS. Frohen Mutes verließen wir mit einer dicken Tüte den Teeladen und freuten uns schon jetzt, auf ein bisschen Syltfeeling zuhause. Weiter die Einkaufsmeile entlang. Da mein Mann sich seit einiger Zeit für Whisky interessiert, blieb er plötzlich abrupt stehen. Ich schaute auf das Schaufenster, „Andys Sylter Genusswelt“ stand da und mein Mann war schon drinnen.

Ich folgte ihm und fand ihn vor dem Whisky-Regal mit glänzenden Augen stehen. Whisky soweit das Auge reicht. Super. Aber auch nicht Whisky-Fans fanden hier einiges. Kaffee, Liköre, Honig, Sanddorn-Produkte, Essige und Öle und vieles mehr.

Nachdem wir gerade erst einiges für Tee ausgegeben hatten, hielten wir uns jetzt dezent zurück. Nur ein Miniatur-Fläschchen „SILD, Single Malt Whisky“ (0,05 ml) für schlappe 11.00 EUR musste sein. Wer mehr zu den Sylter Whiskys wissen möchte, dem sei sild.de ans Herz gelegt.

Weiter ging es die Einkaufsmeile entlang. Für Pullover, Hosen und Jacken konnten wir uns allerdings nicht begeistern. War einfach nicht unser Stil. Aber wir konnten bei dem Wetter wieder etwas Warmes gebrauchen.

Ich hatte daheim schon recherchiert und bin auf „Cafe Extrablatt“ (einfach Cafe Extrablatt sylt eingeben) gestoßen. Wir gingen hinauf in den 1. Stock, der durch viele Fenster schön hell und mit Korbstühlen eingerichtet ist. Auch hängen lustige Bilder an der Wand. Ein Ort, an dem man sich sofort wohl fühlt. Bei einem freundlichen Ober bestellten wir „Salbei-Orangen-Ingwer-Tee“, mit frischen Salbeiblättern, Orangen- und Ingwerscheiben und Honig in einem Schälchen. Dazu eine Gulaschsuppe (aus Rindergulasch) mit gebackenem Pizzabrötchen, und „Chicken Crispers mit Pommes und Dipp, dazu ein Becks. Es schmeckte köstlich.

Als Abschluss und zum innerlichen Aufwärmen einen Pharisäer und einen Latte mit doppeltem Espresso. Hier konnten wir auch mit Kreditkarte zahlen.

Bevor wir zum Hotel zurückkehrten, gingen wir noch zum Strand, schauten auf die Miniwellen und die Möwen.

Auf dem Weg zur Bushaltestelle kamen wir noch an zwei urigen Lokalitäten vorbei. Im „De Kök“ fühlten wir uns nach München, zur Oktoberfestzeit versetzt, weiß-blaue Wimpel und etliches Dekor hing von der Decke. Kaffee und Grog waren gut und wärmten wieder innerlich. Irgendwie war es cool dort.

Das andere war so winzig, dass es nur Außenbestuhlung hatte. Zurück im Hotel suchten wir wieder die Sauna auf, um richtig warm zu werden und die Muskeln zu entspannen. Denn Morgen wollen wir zum Wattwandersteg gehen.

Tag 4: Wanderung zum Wattenmeer

Nach einem ausgedehnten Frühstück und gut gestärkt machten wir uns fertig für unsere Wanderung an die Ostseite der Insel, zum Wattenmeer. Zuerst die Dünenstraße hoch, dann in die Berthin-Bleeg-Straße einbiegen. Dieser bis zum Kreisel folgen und überqueren. Danach wechselte sie den Namen in Braderuper Straße und nach einer Weile in Terp Wei.

Wir folgten ihr bis wir rechts in die M-T. Buchholz-Stich Straße einbogen und gleich wieder links in die Üp de Hiir, die durch den kleinen Ort Braderup führt. Am Ende der Straße war man am weißen Kliff am Wattenmeer.

Hier zieht sich das Wasser bei Ebbe so weit zurück, dass nur bei Flut gebadet werden kann. Anscheinend hatten wir gerade Ebbe, denn viel Wasser war nicht zu sehen. Wir wandten uns nach Norden und gingen am Strand entlang bis zum Wrack Mariann. Zur Geschichte des schwedischen Dreimastschoners findet man ausführliche Informationen auf der Website „Michels Hüs“ der Familie Christiansen:

„Die „Mariann“ lag als ehemaliges Getreide-Transportschiff nach dem Zweiten Weltkrieg abgetakelt in einem kleinen schwedischen Hafen. Zwei Sylter aus einer Künstlergruppe kamen 1961 auf die grandiose Idee, aus dem Schoner ein schwimmendes Cafe zu machen.“ Wenn Euch die ganze Geschichte interessiert, könnt Ihr Sie nachlesen bei michels-hues.de

Die Holz-Überreste der Mariann kann man bei Ebbe gut erkennen.  

Wir folgten einem der vielen Wanderwege nach Norden. Unser 1. Ziel: Das Café Kupferkanne, gute drei km entfernt. Wir streiften durch die hügeligen, mit Heidekraut bewachsenen Dünenlandschaften.

Leider konnten wir im November das lilafarbige Blütenmeer nur noch erahnen. Der feine Sandstrand am Wattenmeer muss einen super Kontrast bilden. Also überlegen, wann man nach Sylt fährt. (Beste Zeit für eine blühende Heide August, September). Wir hatten den Vorteil, dass wir fast alleine waren. Und auf unserem Weg konnten wir immer eine kleine Rast auf den aufgestellten Bänken einlegen und die Idylle in uns aufnehmen. Ein paar mit Reet gedeckte Häuser säumten unseren Weg und auch der Leuchtturm „Langer Christian“ begleitete uns.

Das Café Kupferkanne auf einem Hügel liegend, erreicht man über Holztreppen. Im Sommer kann man sich im wunderschönen Außenbereich von der Wanderung erholen.

Wir suchten uns im Inneren einen Platz am Fenster und bestellten Kaffee  und Rooibostee, dazu Aprikosenkuchen mit Vanillecreme und Sahne.

Leute, der war so was von lecker. Und die Bedienungen waren super freundlich, obwohl sie schon eine lange Saison hinter sich hatten und das Café sehr gut besucht war. Unser nächstes Ziel war der Wattwandersteg. Wir verließen das gemütliche Café auf dem Weg nach Westen bis wir rechts in den Stapelhooger Wai einbogen. Dem folgten wir bis wir wiederum rechts in den Wattweg und dann links in den Quellenweg einbogen. Am Ende des Wegs rechts, gleich wieder rechts und schon sieht man den Wattwandersteg. Am Ende des Bohlenwegs liegt das Wattenmeer. 

Bis hierhin war es ein knapper Kilometer. Langsam meldete sich wieder einmal ein Hüngerchen (trotz Aprikosenkuchen ) und wir machten uns auf den Weg zur Bushaltestelle in Kampen. Wieder den Wattweg zurück. Wir unterbrachen kurz den direkten Weg, um uns den Avenariuspark, mitten im Dorfkern von Kampen, anzusehen. Er wurde benannt nach Kampens‘ erstem Ehrenbürger – dem Verleger Ferdinand Avenarius. Es ist ein wunderschöner Park mit einem Marmor-Buddha auf einem Sockel und einem Dorfweiher. Ein kleiner Steg führt auf ein Podest, von dem aus man die Vögel auf den Inseln des Weihers beobachten kann. 

Weiter ging es den Wattweg entlang. Plötzlich gingen wir durch ein Nobelviertel, das sich nur dadurch von anderen Vierteln unterschied, dass keine Namen, sondern nur Hausnummern an den Briefkästen standen.

An den Fahrzeugen, die davor parkten, konnte man fast die Sprechblase sehen: „Man gönnt sich ja sonst nichts“. Endlich erreichten wir die Hauptstraße und unsere Haltestelle. Mussten nicht lange warten bis der Bus kam. Wir freuten uns schon auf Fisch Blum, in Wenningstedt. Wir hatten Glück und bekamen wieder einen Tisch für zwei.

Heute bestellten wir Lachsfilet mit Garnelen, Beilage und Salat. Und Blums Nordseeteller mit drei verschiedenen Fischfilets, Beilage und Salat. Getrunken wurde ein Grauburgunder und ein alkoholfreies Flens.

Wieder gestärkt wollten wir noch ein bisschen Wenningstedt erkunden. Wir hatten uns den Dorfteich und die Friesenkirche ausgesucht. Dazu gingen wir die Westerlandstraße wieder Richtung Norden (immer geradeaus) und nach ca. 600 m hatten wir den idyllischen Dorfweiher erreicht. 

Er beheimatet verschiedene Wasservogelarten, darunter Enten und Schwäne und eine Vielzahl von Fischen und Amphibien. Diesbezüglich haben wir uns auch wieder bei sylt.de schlau gemacht. Hier könnt Ihr den ganzen Text lesen.

 Wir umrundeten den Teich. Die Friesenkapelle, die wir uns anschauen wollten, war leider geschlossen, wie die meisten Kirchen mittlerweile. Auf dem Heimweg kamen wir an dem Café „Sylter Domizil“ vorbei.

Trotz kalten Fingern und dicker Jacke lockte der Eiskaffee auf der Tafel. Das Café war gemütlich eingerichtet, an einem Tisch am Fenster saßen drei ältere Damen, mit Kaffee und Kuchen mit Sahne. Bei diesem Anblick drängte sich Udos Lied „Aber bitte mit Sahne“ in meine Gedanken. Er hätte es für diese Damen schreiben können. Nach dem leckeren Eiskaffee machten wir uns auf den Weg ins Hotel. Schade, unser letzter kompletter Tag auf Sylt. Dieses Café hätten wir früher finden sollen. Im Hotel suchten wir nochmals die Sauna auf, bevor wir uns faul ins Bett legten. Einpacken hat noch Zeit.

Tag 5: Heimreise

Eigentlich ging unser Zug um 12.20 Uhr. Aber mein Mann meinte, wir sollten lieber einen Zug früher nehmen, um unseren Intercity in Hamburg nicht zu verpassen. Also früh zum Frühstück. Dieses Mal etwas mehr gegessen. Es musste schließlich länger vorhalten. Auch ein Gläschen Sekt genehmigten wir uns, um den Abschied von Sylt zu erleichtern. Dann rauf ins Zimmer und einpacken.

Auschecken und zum Meer, den Blick nochmals schweifen lassen, tief die salzige Luft einatmen und mit einem traurigen „Moin“ verabschiedeten wir uns.

 In der Bäckerei Raffelhüschen, gegenüber dem Hotel, kauften wir noch vier Franzenbrötchen als Wegzehrung. Um auch den Regio nach Elmshorn um 11.20 ja nicht zu verpassen, gingen wir schon um 10.00 Uhr zur Bushaltestelle. Nach einigen Minuten kam der Bus auch schon. Nun hatten wir wirklich genügend Zeit, denn wir erreichten den Bahnhof schon um 10.50 Uhr. Deshalb hatte ich noch Zeit, die grünen Riesen auf dem Bahnhofsvorplatz zu fotografieren.

Auf der Sylter Website liest man dazu: „Die knallgrünen Figuren mit verdrehten Köpfen und ungleichmäßigen Proportionen gehören seit 2001 zum Westerländer Bahnhof und sind somit sein Wahrzeichen. (Weiterlesen auf sylt.de ). 

Wir hatten immer noch Zeit. Aus Langeweile spielten wir 2 Kästchen Lotto. Hätten wir uns sparen können. Keine einzige richtige Zahl. Muss man auch können. Endlich kam unser Zug und wir stiegen ein.

Die Zugfahrt verlief ereignislos. Umsteigen in Elmshorn, pünktlich liefen wir in Hamburg ein. Nun hatten wir glücklich 1 Stunde 25 Minuten Zeit. Wenn das nicht reicht. Auf der Suche nach einem Aufenthaltsraum oder Sitzgelegenheiten mussten wir feststellen: Absolute Fehlanzeige. Außer am zugigen (wie wahr) Bahnsteig gab es keine Sitzgelegenheit.

Wer nicht frieren wollte, musste einen der Gastronomie-Betriebe aufsuchen, von denen es dort einige gibt. Also rein in die nächste und einen freien Platz suchen. Wir fanden einen winzigen 2er Tisch. Aber es war warm. Unsere Bestellung (Tee und Kaffee) wurde hurtig erledigt. Wir waren entschlossen, nicht mehr zu konsumieren, da wir etwas beleidigt über diesen Bahnhof waren. Unsere nette Bedienung kam mindestens drei Mal, um uns zu fragen, ob alles in Ordnung wäre. Die Zeit schlich im Schneckentempo dahin. Beim 3. Mal verlangten wir, leicht entnervt, die Rechnung. Dafür standen wir noch ungefähr 20 Minuten auf dem immer noch zugigen Bahnsteig herum und warteten auf den Zug. Auch dieser kam pünktlich. Ja, ab und zu überrascht einen doch die Bahn. Auf dem Weg nach Nürnberg hatte er doch noch Verspätung, sodass wir im Laufschritt in Nürnberg zu unserem Bahnsteig eilten. 

Unser Resümmee

Sylt ist eine Reise wert. Je nach Lust und Laune (die einen im Sommer, die anderen im Herbst und Winter) kann man tolle Tag verbringen und viel sehen und erleben. Wir gehören zur 2. Fraktion. Wir lieben die raue See und windiges Wetter. Und vor allem die Ruhe. Fazit: Wir waren nicht das letzte Mal da. Und vielleicht haben wir dem einen oder anderen Lust auf Sylt gemacht. Würde uns freuen.


Viele (aber nicht alle) unserer Fotos machen wir mit der EOS R10 von Canon. Wir verwenden Sie im Moment mit dem mitgelieferten RF-S 18-45mm F4.5-6.3 is STM Zoomobjektiv.
Und wir lernen die Möglichkeiten dieser tollen Kamera gerade erst kennen.
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